DER JUNGE JAN: EIN HISTORISCHES JUWEL IM STOFFBESTAND VON de ROMeiN

Inmitten der imposanten, rot gefärbten Ausstattung des Maschinenparks von De Romein sticht ein Segelboot sofort ins Auge. Was auf den ersten Blick als Kuriosität erscheinen mag, ist in Wirklichkeit eine wertvolle und einzigartige Ergänzung. Die Jonge Jan bietet nicht nur einen besonderen Ort für einen anregenden und aktiven (Heide-)Tag auf dem Wasser, sondern ist auch der perfekte Rahmen für eine entspannte Bootsfahrt mit Gästen.

EIN TRADITIONELLER TJALK

Young John ist kein durchschnittliches Segelboot. Es ist ein traditionelles Groninger Plattbodenschiff, das 1889 in Martenshoek für die damals beachtliche Summe von 1283 Gulden gebaut wurde. Diese Zeit markiert den Beginn einer wichtigen Entwicklung: den Übergang vom Holz- zum Eisenschiffbau. Die Jonge Jan gehört zur ersten Generation von Segelschiffen aus Pudding-Eisen, einem Material, das nicht rostet und somit zu dem beeindruckenden Zustand beiträgt, in dem sich das Schiff heute befindet. Das macht das Schiff nicht nur wegen seiner Konstruktion zu etwas Besonderem, sondern auch als Groninger Kulturerbe. De Romein legt daher großen Wert darauf, dass dieses Stück Geschichte in Groninger Händen bleibt.

VOM ABRISS BIS ZUR RENOVIERUNG

Der Voreigentümer ließ die Young John mit viel Liebe und Sorgfalt vollständig in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzen. Während dieser gründlichen Renovierung kamen alte Fotos zum Vorschein, die das Schiff in seiner früheren Pracht zeigen. Historische Recherchen und das Auffinden von Brandspuren im Rumpf lieferten ebenfalls wertvolle Informationen über die Vergangenheit der Young John. Schließlich blieb nach den Abbrucharbeiten nur noch der Rumpf übrig - wie bei einer gründlichen Renovierung eines alten Hauses -, woraufhin das Schiff sorgfältig wiederaufgebaut wurde.

NOSTALGISCHE ERINNERUNGEN

Nach ihrer Restaurierung wurde die Jonge Jan nach Blauwe Stad überführt, was eine logistische Herausforderung darstellte, da es noch keine Schiffsverbindung gab. Das Schiff wurde zunächst nach Winschoten gesegelt, dann auf einem großen Anhänger transportiert und in Blauwe Stad zu Wasser gelassen. Dort entwickelte sich die Jonge Jan zum Symbol von Blauwe Stad. Sogar Prinz Willem-Alexander, damals noch ein Prinz, stand am 30. August 2006 während eines Arbeitsbesuches als Wasserbotschafter für eine Weile am Steuerrad.

Das Schiff regt die Fantasie an und weckt sogar nostalgische Erinnerungen. So erkannte eine ältere Frau in Blauwe Stad plötzlich die Jonge Jan und erzählte, sie sei im Deckshaus geboren und habe dort als Kind mit ihrer siebenköpfigen Familie gewohnt. Sie freute sich sehr darüber, dass das Segelboot traditionell renoviert worden war. Sie hatte sogar alte Fotos und einen Wiegebrief dabei, die von großem historischen Wert sind.

EIN SEGELDENKMAL

Die Jonge Jan hat im Laufe der Jahre viele Gewässer befahren: von den Watteninseln bis Amsterdam, von Hoorn bis Enkhuizen, das IJsselmeer und quer durch Friesland. Es wurden mehrtägige Fahrten von einer bis zu drei Wochen unternommen, mit Höhepunkten wie Oerol auf Terschelling, wo die Jonge Jan als Segelterrasse am Kai diente. Auch in Wildervank und Veendam diente das Schiff viele Jahre lang als Lieferschiff, beladen mit Helfern und Sinterklaas. Sogar Blumenbindekurse wurden an Bord abgehalten.

EINE QUELLE FÜR GESCHICHTEN

Kurzum, die Jonge Jan ist mehr als ein historisches Segelboot: Sie ist ein Segeldenkmal und eine Quelle von Geschichten. Ideal für einen besonderen Tag auf dem Wasser, mehrtägige Törns oder als stimmungsvolle Basis während Festivals wie Oerol, Delfsail oder Sail Amsterdam. Wer an Bord geht, fühlt sich sofort mit der reichen Vergangenheit und Gegenwart dieser schönen Tjalk verbunden.